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Irak - Konflikt
Szenarien für den Krieg
und die Nachkriegszeit


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Szenarien
für den Krieg und
die Nachkriegszeit
 
Diese Seite informiert über Szenarien des Irakkriegs und seine Folgen für den Irak, seine Nachbarstaaten und die weltweite Sicherheitspolitik, z.B. die Gefahren eines wachsenden Fundamentalismus und Terrorismus.
  
Perspektiven der
Nachbarländer
nach dem Irakkrieg

RUDOLPH CHIMELLI: Im Banne Bagdads. Zukunftsperspektiven der Regierungen in den irakischen Nachbarländern [SZ, 11.4.03] "Von der arabischen Halbinsel über die Levante bis nach Iran waren sich alle einig: Keiner mochte den starken Mann in Bagdad. Die Kuwaitis und die Perser hatten schmerzhafte Erfahrungen mit ihm gemacht. Seitdem er jedoch im ersten Golfkrieg seine Zähne verloren hatte, war er ein zahmer Konkurrent auf den Erdölmärkten, kein Stern am Himmel panarabischer Träume und auch kein Machtrivale mehr, im Nahen Osten kaum noch gefürchtet. In seiner reduzierten Stärke bedeutete Saddam sogar Stabilität.  Das ist vorbei."
  
Nachbarländer
4-seitiges Dossier:
Türkei, Israel, Palästina, Iran, Jordanien,
Saudi-Arabien
Dossier: Irak-Krieg: Flächenbrand im Nahen Osten? [ZEIT, 20.2.03]
"Was passiert, wenn es wirklich zu einem Krieg gegen den Irak kommt - droht ein Flächenbrand im Nahen Osten? Wie stabil ist das jordanische Königshaus, wird Israel die Gelegenheit zur Abrechnung mit Jassir Arafat nutzen? Werden die Palästinenser die großen Verlierer sein, wird das Mullah-Regime im Iran wieder von einem Krieg profitieren? Wie stark werden sich Saudi-Arabien und die Türkei engagieren? Beobachter aus den Nachbarländern des Irak berichten."
Demokratisierung

Ronald D. Asmus, einer der ehemaligen außenpolitischen Berater in der Regierung von Bill Clinton, hat sich für eine Militärinvasion in Irak ausgesprochen. Asmus sieht in ihr einen ersten Schritt, den ganzen Mittleren Osten zu demokratisieren.




Destabilisierung


Ihm (Asmus) antwortet der amerikanische Philosoph Richard Rorty.  Er plädiert für mehr Zurückhaltung: Die Einrichtung einer Weltpolizei ist zu wichtig, als dass man sie den Politikern überlassen dürfte
Szenario: Regimewechsel, Demokratie aufbauen:
Ronald D. Asmus
: Die Herausforderung: Warum ich Präsident Bush in der Irak-Frage unterstütze [FR,20.2.03]: "Ich befürworte keineswegs die neue amerikanische "National Security Doctrine", insofern sie das Recht auf präemptive Militärschläge nicht etwa seltenen Ausnahmefällen vorbehält....Aber ich befürworte einen Regimewechsel in Irak. Das Ziel unserer Bemühungen darf nicht nur in der Entwaffnung Saddam Husseins bestehen: Wir müssen dem irakischen Volk die Möglichkeit geben, sich von einer totalitären Herrschaft zu befreien und statt ihrer eine Demokratie aufzubauen. Dies wäre ein erster Schritt auf dem Weg, eine der Hauptursachen für die Probleme im Mittleren Osten - Terrorismus und Massenvernichtungswaffen - zu beseitigen."
Diese Position verstärkt Asmus in einem ZEIT-Artikel:"Amerika muss den Nahen Osten demokratisieren. Und sei es mit militärischer Gewalt" [ZEIT,6.3.03]

Szenario: Einsatz von BC-Waffen, Destabilisierung der Nachbarstaaten, wachsender Fundamentalismus und Terrorismus:
Richard Rorty
:(Prof. für Literaturwissenschaft und Philosophie, Stanford University) Der Fehlschlag: Warum eine Irak-Invasion falsch ist [FR, 25.2.03]

" ..., was passieren wird, wenn die Invasion in Irak erst einmal begonnen hat. Wir wissen nicht, ob Tel Aviv oder Riad von biologischen oder chemischen Massenvernichtungswaffen angegriffen werden; ob die arabische Bevölkerung, aufgebracht und fanatisiert, die amerikanischen Botschaften und Institutionen in dieser Region besetzen wird; ob wir den Krieg überhaupt gewinnen können, ohne dass Zehntausende von amerikanischen Soldaten und Millionen von Irakern sterben müssen; ob islamische Fundamentalisten die Gelegenheit nutzen und die Macht in Ägypten oder Pakistan übernehmen werden; oder ob die finanzielle und moralische Unterstützung des Terrorismus durch die Araber - vor allem Saudi-Arabiens! - jemals aufhören wird"
 
Szenarien für die Zeit nach einem Sturz Saddam Husseins Hintergrund: Konzept Militärherrschaft: Die US-Armee will nach gewonnenem Krieg die Macht im Irak übernehmen [PolScr]

Volker Perthes
( Nahost-Experte, Stiftung Wissenschaft & Politik):
Effekte eines Regimewechsels. Szenarien für die Zeit nach einem Sturz Saddam Husseins ? [FR,12.2.03]

Vorhaben der USA für die Nachkriegszeit im Irak ähneln der Nachkriegsordnung in Deutschland: Militärverwaltung, "Entbaathisierung", Kriegsverbrecherprozesse. Exiliraker sollen keine Rolle spielen [taz,22.2.03]

Tomas Kleine-Brockhoff: In Amerika wird bereits über die Nachkriegsordnung gestritten: Was wird aus dem Irak - eine Musterdemokratie oder ein US-Protektorat? Zwei Szenarien [ZEIT, 27.2.03]

Misereor warnt vor Destabilisierung [FR,8.3.03]
"Im Falle eines Irak-Krieges rechnet das katholische Hilfswerk Misereor nicht nur mit einer Destabilisierung des Vorderen Orients, sondern "mit Konflikten und Opfern von Nigeria bis Indonesien". Misereor-Geschäftsführer Josef Sayer warnte, dass bei einem Irak-Krieg "zu der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich noch eine weitere Kluft zwischen der islamischen Welt und dem so genannten Westen" hinzukäme. Interkultureller und interreligiöser Dialog würden "nachhaltig gefährdet".

Sefik Alp Bahadir: (Prof. für Gegenwartsbezogene Orientforschung, Uni. Erlangen-Nürnberg): Wenig Geld für Kriegsgewinnler. Deutsche Unternehmen hoffen auf gute Geschäfte mit einem von Saddam Hussein befreiten Irak. Sie freuen sich zu früh. [ZEIT,27.2.03]  "Industrieländer aus West und Ost positionieren sich jetzt für das Rennen um die großen Deals beim Wiederaufbau des Irak und um die Erschließung der Ölreserven. Wird das Wirtschaftsembargo der Vereinten Nationen aufgehoben, bietet sich hier in den folgenden zehn Jahren nach vorsichtigen Schätzungen ein Geschäftspotenzial von mindestens 100 Milliarden Dollar. Nur: Die Chancen für deutsche Firmen, davon zu profitieren, stehen schlecht. Die lukrativsten Geschäfte im Erdölsektor wurden bereits in den vergangenen Monaten mit Erdölgesellschaften derjenigen Staaten abgeschlossen, die ein Stimmrecht im Weltsicherheitsrat haben."

Rolf Paasch: Ernsthafte Szenarien, wilde Spekulationen: Die amerikanische Diskussion um einen Regimewechsel in Irak und ihre Vorgeschichte [FR, 27.2.03]
"Dennoch hält die "Kriegs-Partei" in Washington an ihrer optimistischen Domino-Theorie der Demokratisierung fest. Mit den falschen Analogien von Appeasement oder dem "japanischen Modell" wird eine demokratische Revolution beschworen, ohne den historischen Kontext der arabischen Welt und das autokratische Erbe des Islam einzubeziehen. ... und im Londoner Guardian führt der Historiker John W. Dower aus, dass in Irak gerade jene demokratischen Traditionen und bürokratischen Institutionen fehlen, deren Existenz die Besatzung Japans durch General MacArthur zwischen 1945 und 1947 zu einem Erfolg werden ließ."

  
Nachkriegsordnung
im Irak


Vorreiterrolle Europas

Mohssen Massarrat, Prof. für Politik und Wirtschaft, Fachbereich Sozialwissen-schaften, Uni. Osnabrück: Friedensmacht Europa. Die neue Ordnung im Nahen und Mittleren Osten nach dem Irak-Krieg [FR, 26.3.03]. Während in Irak noch die Bomben fallen, wird parallel schon über die Nachkriegsordnung im Nahen und Mittleren Osten diskutiert. Mohssen Massarrat unterbreitet dazu den Vorschlag einer Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Mittleren und Nahen Osten (KSZMNO).
Sie könnte zugleich den Einfluss der Europäer gegen das Weltmachtstreben der USA stärken. Wir dokumentieren eine für die Frankfurter Rundschau aktualisierte Fassung eines Kapitels aus dem neuen Buch des Verfassers, das soeben unter dem Titel "Amerikas Weltordnung. Hegemonie und Kriege um Öl", VSA-Verlag, Hamburg 2003, erschienen ist.

   
Rolle Europas im Nachkriegs-Irak

Strategiepapier von Felix Neugart und Giacomo Luciani: Europa als Geburtshelfer eines freien Irak. Obwohl der EU eine gemeinsame Idee vom Nahen Osten fehlt, muss sie sich jetzt doch dort engagieren. [FR, 9.4.03] Der Krieg in Irak ist eine Herausforderung und zugleich eine Chance für die Zukunft einer kohärenten europäischen Außenpolitik. Voraussetzung dafür ist aber die gemeinsame Verständigung über einen neuen Ansatz. Wie der aussehen könnte, beschreiben Giacomo Luciani, Professor am European University Institute in Florenz, und Felix Neugart vom Centrum für angewandte Politikforschung (CAP) an der Ludwig-Maximilians-Universität in München in ihrem Strategiepapier. Der Text wurde auf der Grundlage einer Reihe von Workshops der Bertelsmann-Stiftung mit europäischen Diplomaten und Experten verfasst.
Nachkriegsordnung
Friedensökonomie

Herfried Münkler, Politikwissenschaftler: Militärischer Sieg, politische Niederlage. Nach der Auseinandersetzung mit den allierten Truppen braucht Irak eine stabile Friedensökonomie [Fr, 7.4.03] "Ein Scheitern der Nachkriegsordnung für Irak habe verheerende Folgen für die gesamte Region, analysiert Herfried Münkler. Der politische Erfolg hänge entscheidend davon ab, ob die Rahmenregelungen, die die Militärverwaltung vorgeben wird, von großen Teilen der irakischen Bevölkerung akzeptiert und ausgefüllt werden. Die wichtigste Aufgabe sei, nach Kriegsende zu verhindern, dass aus dem, was das Regime Saddam Husseins an Trümmern hinterlässt, mafiose Wirtschaftsstrukturen erwachsen."
  
Demokratisierung
des Iraks?

Kai Hafez (Kommunikationswissenschaftler, Uni Erfurt, war langjähriger Mitarbeiter des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg): Nicht alle Macht dem Volk. Freie Wahlen im Irak sind den USA ein zu gefährliches Abenteuer - bisher gibt es für einen Einsatz der Amerikaner für die Demokratisierung der Region einfach keinen Beleg [taz, 22.3.03]
  
These:
Ölreichtum begünstigt antidemokratische Strukturen und erschwert eine ausgewogene Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft
Marc Hujer: Vom diktatorisch regierten Ölstaat zum westlichen Musterland [SZ,31.3.03]: US-Neokonservative glauben, mit dem Wiederaufbau neuen Wohlstand bringen zu können, aus dem sich wiederum demokratische Strukturen entwickeln ließen. Kritiker (z.B. Newsweek-Kolumnist Fareed Zakaria und die Carnegie Stiftung) verweisen auf die Entwicklung in zahlreichen anderen Ölländern, die belegen, dass gerade der Ölreichtum des Iraks hinderliche Konflikte auslösen und eine Demokratisierung erschweren kann. Außerdem droht eine verzerrte wirtschaftliche Entwicklung, in der wichtige Sektoren (z.B. Landwirtschaft, Basis- Industrien) vernachlässigt werden.

Amity Shlaes: Fluch der Rohstoffe. Bodenschätze korrumpieren die Staaten und verhindern den Wohlstand ihrer Bürger [DIE ZEIT,13.2.03]
"Wegen Öl werden Kriege geführt, es führt zu politischer Instabilität. Das liegt aber nicht daran, dass die USA oder die Länder Europas diesen Rohstoff begehren. Öl verdirbt die politische Kultur der Länder, die es besitzen"

  
Umerziehung

"Reeducation"
Sead Husic (bosnische Eltern, promoviert über "Psychopathologie politischer Macht"): Serbien, Afghanistan, Irak - der Sturz eines Unrechtsregimes allein reicht nicht. Ohne Mentalitätswandel durch "reeducation" kann Demokratie nicht entstehen [taz,1.3.03] "Bei dem dieser Tage bevorstehenden Krieg stellt sich die Frage nach dem Umgang mit den Tätern des Regimes von Saddam Hussein. ...Die heutige Strategie der Vereinigten Staaten sieht kein Programm zur Umerziehung vor. Welche Konsequenzen das hat, lässt sich an Serbien studieren. Und an Afghanistan, wo die USA erst die Taliban gegen die Sowjetunion unterstützten und sie jetzt mit den Mudschaheddin bekämpfen.... Sollte es zum Krieg in Irak kommen, sollten sich gerade die Deutschen für eine Umerziehung einsetzen, für die Durchsetzung der westlichen Werte, und nicht den gleichen Fehler begehen wie in den Balkankriegen der Neunzigerjahre"
   

Stand 11.04.03/zgh

Themen:  Irak-Konflikt   <  Konflikte, Krieg & Frieden

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